Im Zusammenhang mit meinem letzten Semester zum Thema ›Everyday Information Design‹ reiste ich zusammen mit zwei meiner deutschen Kommilitonen und zwei japanischen Studenten zum National Institute of Design (NID) in Ahmedabad im Westen Indiens. Ohne große Berichte hier ein paar Foto-Impressionen dieser sehr spannenden und intensiven Woche, in der ich weit mehr gelernt und erlebt habe, als ich im Vorfeld erwartet hätte.

Ahmedabad

NID Ahmdabad University Workshop

Vor manchen indischen Haustüren werden über eine Schablone mit Pulver Muster angelegt. Dabei ist ein Stoff untergemischt, der Ameisen und andere davon abhält hinein zu krabbeln. Vor diesem Hotel hier wird es aber vermutlich nur ästhetischen Bedürfnissen folgen.

NID Ahmdabad University Workshop

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Immer wieder findet man auch diese Becken, in denen Blüten im Wasser schwimmen. Das große befindet sich nur ein paar Schritte von dem bestreuten Eingang entfernt, die Nahaufnahme ist nach Einbruch der Dunkelheit vor einem Restaurant fotografiert.

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Im gleichen Holzgerüst wie oben ist auch der Docht dieser unangezündeten Wandlampe eines 250 Jahre alten Hauses in der Altstadt Ahmedabads eingefasst.

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Ein Blick in die nächtlichen Straßen des gleichen Viertels und einen auf den Sonntagsmarkt am Fuße der Ellis Brücke nicht weit vom Hauptcampus entfernt.

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NID Hauptcampus

In der Tat – wie uns beschrieben wurde – eine grüne Oase. Das große Gelände beinhaltet sowohl die Werkräume, als auch die Unterbringung der Dozenten und Studenten. Hier blickt man auf das Gebäude, in dessen zweiter Etage sich das Product Design Studio befindet, in dem wir arbeiteten.

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Eine großzügige Grünfläche bietet Halbschatten und wird von den indischen Studenten nach Sonnenuntergang zum Frisbee-Spielen genutzt.

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Die Wege zu den einzelnen Arbeitsplätzen sind verworren und man stößt beim Durchwandern auf Innenhöfe mit Pflanzen, Wasserflächen und Sitzmöglichkeiten, traditionelle Gebrauchsgegenstände, die auf den handwerklichen Bezug der Universität hinweisen, und immer wieder natürlich auch auf studentische Arbeiten.

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Durch die harten Betonmauern bricht immer wieder intensives Sonnenlicht, das wunderbar anzuschauen ist, auch wenn man sich bei bereits über 40°C im Schatten ansonsten weit davon entfernt aufhalten möchte.

NID Ahmdabad University Workshop

NID Ahmdabad University Workshop

NID Ahmdabad University Workshop

Immer wieder entdeckt man traditionelles Kunsthandwerk und moderne Arbeiten und ab und zu sind diese spielerisch miteinander verbunden.

NID Ahmdabad University Workshop

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Auch auf dem gesamten Campus finden sich künstlerische Hinterlassenschaften wie dieses Papiergehänge, das sich farblich perfekt in die Umgebung einbindet.

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Der Campus besitzt neben Arbeits- und Lebensräumen nahezu alles, was man fürs alltägliche Leben benötigt. Dazu gehört eine Mensa und ein kleiner Laden, in dem man Papier, Schreibutensilien, Kekse und Trinken sowie ein paar Toilettenartikel erstehen kann. Vor dessen Tür stehen diese kunterbunten Chipstüten.

Workshop

Dort also fand abschließend zu unserem Semester die Koorperation mit den indischen Studenten statt. Je einer von uns Ausländern arbeitete dabei an den Projekten der indischen Studenten mit, um diese zu einem guten Abschluss zu bringen. Unser Wissen überwiegend aus dem Fachbereich Visual Communication half dabei den Produkt-Designern, es fanden aber auch inhaltliche Diskussionen statt, die eine Unterstützung zur Fokusierung eines Endergebnisses leisteten.

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Unser Arbeitsraum, hier wie leer gefegt kurz vor Ende einer Mittagspause.

NID Ahmdabad University Workshop

Japanisch-Indische Koorperation zum Thema Street Hawkers.

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Die Projektarbeit lief nicht immer reibungslos ab, anscheinend war sie aber ansteckend genug, dass sogar diese Katze, die wie andere wilde Katzen und Hunde durch das Gebäude streunert, mitarbeiten wollte.

NID Ahmdabad University Workshop

Eine kleine Version des Endprodukts der Gruppe über Müttersterblichkeit in ländlichen Gebieten in Gujarat, dem Bundesstaat Indiens, in dem Ahmedabad liegt. Am ersten Arbeitstag arbeitete ich mit den dieses Thema bearbeiteten drei Studenten und fühlte mich ihnen aus mehreren Gründen auch danach sehr verbunden. Die Problematik berührte mich sehr, die Zusammenarbeit war für alle Beteiligten sehr intensiv und die drei haben viel mit uns Ausländern unternommen. Ihr umfangreiches Material fügten sie in einer Informationsbroschüre zusammen, in dem auch Besserungsvorschläge vorgelegt werden. Das Foto stammt von einer indischen Studentin, bei dem Layout bekamen sie tatkräftigste Unterstützung von einem Gestalter von der UdK.

Tierwelt

Flora und Fauna sind in weit entfernten Orten immer so unterschiedlich zur hiesigen und somit auch für mich immer ein schönes Fotomotiv, ganz besonders, da es mir schwer fiel in Indien Menschen außer meine Kommilitonen abzulichten. (Dass ich diese so gut wie nicht hier zeige, liegt übrigens daran, dass ich ihre Privatsphäre nicht berühren möchte.)

NID Ahmdabad University Workshop

Dieses schnuffige Äffchen saß am ersten Morgen zusammen mit ein paar Artgenossen auf den Bäumen direkt vor unserem Fenster.

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Hörnchen wie dieses gibt es in Ahmedabad zahlreich. Sie sind etwas kleiner als unsere Eichhörnchen und machen ziemlich laute, kreischende Geräusche, die man ihrer zierlichen Figur alles andere als zutrauen würde.

NID Ahmdabad University Workshop

Pfauen gibt es ziemlich viele auf dem Campus. Anders als man annehmen könnte, sind sie allerdings wild und in dieser Region überall anzutreffen. Und wusstet ihr, dass sie nicht nur schön aussehen, sondern auch richtig hoch springen können?

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Noch ein paar ziiiemlich laute und darüber hinaus sehr gefährliche Viecher, da sie sich abends in Horden, in Massen zusammenrotten, sich über dem Campus versammeln und dann in den Bäumen niederlassen und dort gemäß ihrer Natur die Wege und unglückliche Nutzer dieser vollkacken. Die Vögel des Bösen…

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Und natürlich gibt es hier auch Geckos. Auch am ersten morgen hatten wir diese eindeutigen Spuren auf unserem frisch geputzten Tisch. Und der Gecko darunter war mein Duschgecko, den ich leider ab der zweiten der Hälfte der Woche schmerzlichst vermissen musste.

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Einer der wilden Hunde, die die Uni unsicher machten. Noch ziemlich jung und sehr schnuffig. Das Geräusch, das meine Kamera beim scharf stellen machte, muss für ihn wie das Summen einer Fliege gewesen sein. Immer zuckten dann seine Ohren und es wurde mit den Pfoten gekratzt. Dann klappten die Augen auf, einmal wurde umgeschaut und gleich wieder zusammen gerollt und weiter gepoft.

Eine wirklich wahnsinnig intensive und ereignisreiche Woche, die ich um nichts in der Welt missen möchte, so sehr mich die Situation daheim auch mit Heimweh geplagt hatte. Und unter Umständen werde ich zu der anstehenden Konferenz Ende des Jahres, in der all unsere Mühen münden sollen, zurück kehren und ein weiteres kleines Stück meines Herzens dort lassen. Dann ist es auch nicht ganz so heiß und keine bis zu unzumutbaren 46° Celsius.

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first published at www.futurefire.de on 2010.04.17