Es gibt wohl kaum eine Stadt, die dermaßen totfotografiert wurde, wie Venedig. Hot-Spots wie der Markus-Platz oder die Seufzerbrücke, die Kanäle mit ihren Brücken, die verwinkelten Straßen und natürlich immer und immer wieder die Gondeln und ihre Gondoliera. Und dennoch annimiert dieser Ort zur Kamera zu greifen, weil sich das Licht seinen Weg in die schattigen Gassen bahnt, und das jadegrüne Wasser der Kanäle das Auge immer wieder aufs Neue zu reizen vermag. Auch ich bin nicht verschont geblieben, versuche aber in meiner Auswahl, einige neue Einblicke in diesen wunderschönen Ort zu ermöglichen.
Zum Beispiel über die Spiegelung im Fenster einer Vaporetto-Haltestellte. Könnten Dreck und Kleberückstände vielleicht als Matapher fungieren für den Tourismus und seine Fotowut, die die Stadt einerseits finanziert, gleichzeitig aber auch ein Stückchen zerstört?
Venice in Venice.
Das wunderschön gefärbte, sonnenbeschienene Wasser der Kanäle mit Hinweisen auf die Gondeln ohne diese direkt zu zeigen.
Neben dem omnipräsenten Spiel zwischen Licht und Schatten findet man überall eine reichhaltige Ornamentik, die die Straßen gleichzeitig prächtig aber auch geheimnisvoll erscheinen lässt.
Einige von zahlreichen Klinken, Knäufen, Schlüssellöchern und Türklopfern, die auf dieser Reise willkommene Opfer meiner Kameralinse wurden. Hier vermischen sich Prunk und Nutzung, Reichtum und Abnutzerscheinungen zu einer spannenden Ästhetik.
Wie viel Last auf ihren Schultern ruht.
Zwei Beispiele für die mitunter auch ganz spannende Straßenkunst der hochgelobten Kulturstadt Venedig.
Und im Kontrast dazu offizielle Plakate und Transparente. Wie bei den Graffitis zeige ich diese Bilder weniger aus künstlerischem, als aus dokumentarischem Hintergrund. Die ›Berufskrankheit‹ der Neugier nach grafischem Material lässt sich ja auch auf einer Urlaubsreise nicht ablegen – ganz besonders, wenn man dabei so viel Kunst auf der Biennale erlebt.
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first published at www.futurefire.de on 2011.08.07