In der Januar-Ausgabe der PAGE erschien ein Artikel über japanisches Verpackungsdesign, der in mir bereits nach dem Aufschlagen ein starkes Heimweh ausgelöst hat, da ich ein paar der beschriebenen Produkte kenne – so zum Beispiel die Sushi, die unten zu sehen sind. Man kann sie (unter anderem) im Untergeschoss des Isetan-Kaufhauses im Kyōtoer Hauptbahnhof kaufen. Die Kakiblätter, in die sie gewickelt sind, geben einen interessanten Geschmack an sie ab.
Aber es soll hier ja nicht ums Essen gehen. Hauptthema des PAGE-Artikels ist die Nachhaltigkeit, aber man bekommt daneben natürlich auch weitere Informationen über japanisches Verpackungen. Die abgebildete Doppelseite zeigt zum Beispiel neben den Sushi Süßigkeiten, die traditionell umwickelt verkauft werden. Die Autorin Bianca Beuttel, die nicht zum ersten Mal über japanisches Packaging in der PAGE berichtet, nennt in diesem Zusammenhang ein Buch, das ich mir gleich bestellt habe.
›How to wrap five eggs‹ erschien erstmals 1965 auf japanisch, zwei Jahre später auf englisch. Heute zu bekommen ist das zweite Buch des Autors Hideyuki Oka unter gleichem Titel (ursprünglich wurde es als ›How to wrap five more eggs‹ veröffentlicht). Auf 224 Seiten sind hier in schwarz weiß zahlreiche traditionelle Techniken des Einpackens festgehalten, damit diese nicht in Vergessenheit geraten.
Beim Durchblättern der Seiten und Lesen der ergänzenden Kommentaren zu jeder Abbildung bekommt man gleichzeitig Inspirationen zum Einpacken, Bilder im Kopf von alltäglichen Szenen im japanischen Mittelalter und Appetit auf die Köstlichkeiten, die da sorgfältig gebündelt zu sehen sind.
Und schon wieder bin ich beim Schnabulieren gelandet. Zurück zum eigentlichen Thema: Ich habe kurz vor Weihnachten bei MUJI (in Berlin am Hackeschen Markt) mein erstes Furoshiki [風呂敷] erstanden.
Furoshiki sind quadratische Tücher, die man unterschiedlich knoten kann, um Dinge zum Transport oder als Geschenk einzupacken. Sie wurden nach dem zweiten Weltkrieg durch die Plastiktüte ersetzt (die man in Japan ja NOCH öfter bekommt als hier), aber sie sind ebenso wenig Verschwunden wie der Kimono.
2006 gestaltete die japanische Umweltministerin ein eigenes Furoshiki um sich damit für diese umweltschonende Möglichkeit von Verpackung und Transport einzusetzen. Ein Vorhaben, das ich als Stoffbeutelbenutzerin und „Danke, ich brauche keine Tüte“-Sagerin nur unterstützen kann. Und wenn es dann auch noch auf solch ästhetische Weise geschehen kann… perfekt.
Von der Internetseite des Ministeriums stammt die folgende Übersicht über Möglichkeiten, Furoshiki zu benutzen. Dort ist sie auch noch etwas größer zu sehen: How to use Furoshiki
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first published at www.futurefire.de on 2010.01.12
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