Wie auch das 匹田絞 / Hitta-shibori, das ich im Juli letzten Jahres vorgestellt habe, basiert das Muster diesen Monat auf einer Handwerkstechnik. Das Korbflechten aus Bambus geht bis zurück in die Jōmon-Zeit (10.000 bis 300 v.Chr.), also in die Frühgeschichte der Japanischen Kultur. Vor rund 130 Jahren entwickelte sich aus dem Handwerk eine eigene Kunstform, in der nicht nur beachtliche Körbe, sondern auch fabelhafte Kunstwerke geschaffen werden.
Diese organischen Gebilde stammen aus einer kleinen Ausstellung im 民俗資料室 / Minzoku-shiryō-shitsu / Folk Art Room der Musashino Kunstuniversität. In dieser Sammlung, über die ich hier in Kürze noch etwas detaillierter berichten werde, kann man rund 90.000 handwerkliche Objekte betrachten, darunter auch viele aus Bambusgeflecht wie diese Hüte.
Die beiden unteren sind zu sich wiederholenden Hexagrammen geflochten. Dieses Muster nennt sich 六つ目編み / Mutsume-ami / Sechser-Geflecht. Man findet es auch in gedruckter Form, sowohl in Optik sich kreuzender Stäbe, als auch in rein geometrische Formen.
Es passiert mich nicht zum ersten Mal, das mir ein Teil der japanischen Tradition zunächst wenig interessant erscheint, es aber, sobald ich mich damit intensiver beschäftige, eine deutliche Faszination auf mich auswirkt. Japanische Bambuskörbe waren vorher, nunja, irgendwie nett anzusehen, beim längeren Betrachten, besonders, wenn sie direkt vor einem greifbar sind, wird mein Blick in ihren Maschen verwoben…
Quellen:
1) Hanakago: The Art and History of Japanese Bamboo (Darumamagazin, 2012.02.03) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
2) Kagoshi Hamburg: Korbflechten im Museum für Kunst und Gewerbe (hamburg.blog, 2012.02.03) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
Edit 2012.07.03: Offenbar wird das Geflecht selbst 六つ目編み / Mutsume-ami genannt, das Muster findet sich in der Literatur allerdings als 籠目 / Kagome, seltener auch als 篭目 / Kome, was beides wörtlich ›Korb-Auge‹ bedeutet.
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first published at www.futurefire.de on 2012.02.03