Es ist ungemein spannend, Schritt für Schritt detaillierte Informationen zu japanischen Mustern zusammen zu tragen, die man zuvor ohne Hintergrundwissen als ›irgendwie typisch‹ angesehen hat. Es gibt noch so viele weitere Motive, und der seasonale Bezug passt gut zu der Idee monatlich einen neuen Header zu präsentieren. Ich mag die Konstante in der Gestaltung. Und die Möglichkeit, bald den kontinuierlichen Wechsel der Jahreszeiten von Spätsommer zu Herbst, den japanischen Winter und hoffentlich auch den Frühlingsbeginn in Japan mitzuerleben, wird dies sicher noch fördern.

Asa no Ha Futurefire Header

Zunächst aber stelle ich euch das 麻の葉 (Asa no ha / Hanfblätter) vor, das das gesamte Jahr hindurch verwendet werden kann. Es ist in vielen asiatischen Ländern bekannt, besitzt aber nur in Japan diesen Namen – ohne ihm allerdings eine größere Bedeutung zu zu messen. Es ist einfach ein geometrisches Muster, dessen Form an die Blätter einer Hanfpflanze erinnern. Es war bereits in der Heian-Zeit (794–1185/1192) bekannt, erlangte aber erst in der Edo-Zeit (1603–1868) durch den Kabuki-Darsteller IWAI Hanshirō V (岩井半四郎, 1776–1847) größeres Interesse.

Verwendet wird es überwiegend vollflächig oder als Gestaltungselement im Hintergrund. Seltener sieht man das Sechseck einzeln oder gar nur die sechs Diamantformen. Es wurde früher unter anderem oft bei Kleidung für Babys verwendet, denen man das gute und robuste Wachstum von Hanf wünschte.

Hankachi Asa no Ha

Bei diesen beiden Beispielen handelt es sich um so genannte ハンカチ (Hankachi, kurz für ハンケチーフ / handkerchief), bzw. タオルハンカチ (Taoru-hankachi / towel-hankerchief). Diese Handtuch-Stofftaschentücher sind absolutes Gold wert, besonders in heißen und feuchten Ländern wir Japan, aber durchaus auch bei uns. Fast jeder Japaner besitzt eines (mit oder ohne Frotté) und es gibt mannigfaldige Designs – für zurückhaltene oder protzende Businessmen, ältere Frauen, Kinder und Jugendliche…

Und man benutzt es für nahezu alles, außer eben zum in Japan verpöhnten Nasenputzen, weswegen der Begriff ›Taschentuch‹ für uns vielleicht etwas befremdlich erscheinen mag. Im Sommer kann man sich den Schweiß vom Gesicht tupfen oder es nass zum Kühlen in den Nacken legen. In einer öffentlichen Toilette kann man sich immer die Hände abtrocknen, ob es Papierhandtücher oder Trockner gibt oder nicht. Das ist in Japan nicht immer so selbstverständlich wie bei uns, dafür gibt es aber auch an fast jeder Ecke ein öffentliche Toilette. Und ökologischer ist es allemal.

Hankachi Asa no Ha & Usagi

Hankachi sind einfach sehr praktisch, und darüber hinaus auch ein wahnsinnig schönes Andenken… wenn man sich bei der großen Auswahl entscheiden kann!

Quellen:

1) Asa-no-ha (JAANUS, 2011.07.29)
2) Asanoha (Immortal Geisha, 2011.07.29)
3) Japanese traditional patterns (japanese-luxuary.com, 2011.07.29) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
4) small towels (Hanami Web, 2011.07.29) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]

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first published at www.futurefire.de on 2011.07.29