Manchmal kann ein Tag voller Sonne, den man mit Freunden verbringt, die Tristesse vorangegangener Regentage vertreiben. Und ein Lied, das einen unerwartet bewegt, kann ein Lächeln im ansonsten zermürbenden Arbeitsalltag hervorrufen. Freude und Glück liegt manchmal in den ganz einfachen Dingen verborgen.

Shippo Pattern Futurefire Header

Gelegentlich muss man nur die Augen öffnen – oder ein wenig Recherche betreiben und feststellen, dass diese simplen ineinander verwobenen Kreise ein Glückssymbol darstellen. In meinem Artikel über Glück verheißende Motive tauchten sie als Teil des 宝尽くし / Takara-zukushi bereits auf: Die sieben Schätze (japanisch 七宝 / Shippō) Gold, Silber, Lapislazuli, Kristall, Riesenvenusmuschel, Korallen und Achat.

Shippo Pattern

Das auch 七宝繋ぎ / Shippō-tsunagi (Shippō-Verbindung) genannte Muster, das in der Regel keine der Kostbarkeiten wirklich zeigt, wird zumeist als geometrisches Grundmotiv oder zusätzliche Zierde verwendet. Es taucht in unterschiedlichen Variationen auf: mit verbindenden Kreisen (星七宝 / Hoshi-shippō / Sternen-Shippō) oder ohne, mit Blüten-Binnenform wie der 花菱 / Hanabishi (Familienwappen mit einer Eschscholtzia-Blütenraute), einzeln oder miteinander verbunden (持ち合う七宝 / mochiau Shippō / Kreise bildende Shippō). Neben dem typischen 丸七宝 / Maru-shippō / rundes Shippō gibt es auch das eckige 角七宝 / Kaku-shippō und das, bei dem sich die Kreise nicht aus vier, sondern sechs überschneidenen Flächen zusammen setzen.

Den Namen verdankt das Shippō seiner nach Glanz aussehenden eckigen Innenform. Es wird vermutet, dass es nach der Emaille-Technik Cloisonné benannt wurde, die in Japan 七宝焼 / Shippō-yaki / Shippō-Keramik heißt. Eventuell wurde es zu Anfang vor allem auf Cloisonné-Arbeiten angewandt. Die erste nachweisliche Verwendung des Musters stammt aus der Nara-Zeit (710–794). In der Heian-Epoche (794–1185/1192) tauchte es in buddistischen Bildern auf und seit der Edo-Zeit (1603–1868) findet es breite Verwendung zum Beispiel auf Porzellan, Lackarbeiten und Frauen-Kimono.

Shippo Pattern Roofs

Die sieben Schätze sind buddhistischen Ursprungs und tauchen so besonders oft in der Architektur buddhistischer Tempel auf wie hier in Beispielen aus Kyōto.

Shippo Pattern Lights

Wegen seines traditionellen Charakter wird es aber auch in anderem klassischem Kontext verwendet, wie hier für die Beleuchtung in den abendlichen und nächtlichen Straßen Kyōtos…

Shippo Pattern Logo Design

… oder mit keltischem Touch im Logo einer modern anmutenden ›Japanese Dining Lounge‹ (ebenfalls Kyōto).

Shippo Pattern Curtain

Sehr spannend finde ich persönliche diese geknüpfte Variante eines Vorhangs im Eingang eines Restaurants in Nara.

Der dezent verspätete ›Mai‹-Header kann sich jedenfalls glücklich schätzen, ein paar Juni-Tage diesen Blog zieren zu dürfen – ob dies wohl an seinen glückverheißenden Schätzen liegt?

Quellen:

1) Shippoumon (JAANUS, 2012.06.02)
2) Draggin‘ the line (3Dsound, 2012.06.02) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
3) Japanese patterns and motifs (SweetPersimmon, 2012.06.02)

……………………

first published at www.futurefire.de on 2012.06.02