Meine diesjährige Japanreise neigt sich ganz langsam ihrem Ende entgegen. Wahnsinnig viel werde ich davon mit nach hause nehmen: Ein merklich besseres Gefühl für die Sprache, mannigfaltige Impressionen eines Landes, das bereits seit langem meine emotionale zweite Heimat ist und das mich dennoch immer wieder auf’s Neue zu überraschen vermag, eine spürbar gefestigte Selbstsicherheit… und die Gewissheit in nicht allzu ferner Zukunft erneut hierher zu kommen. Und das zum ersten Male nicht als Reisende mit einem gewissen Studienbedürfnis, sondern als Studierende mit einem gewissen Reisebedürfnis.
Ich bin angenommen worden für das Auslandssemster von April bis Juli 2011 an der Musabi (Abkürzung für 武蔵野美術大学 / むさしのびじゅつだいがく / Musashino Bijutsu-daigaku / Musashino Art University). In welcher Fakultät und bei welchem Professor man mich dabei unterbringen wird, ist allerdings noch nicht geklärt. Das kann noch bis November oder Dezember dauern, ich verbleibe also in angespannter Neugier.
Einen Wissensdurst jedoch konnte ich bereits stillen: Vor zwei Wochen habe ich diese rennomierte Universität besucht, die ich bald für ein knappes halbes Jahr mein Zuhause werde nennen können. Ein paar fotografische Eindrücke möchte ich davon nun mit euch teilen.
Dieser Anblick offenbahrt sich einem kurz hinter dem Eingangstor. In den beiden Gebäuden im Hintergrund sind unter anderem das Büro für Internationale Beziehungen und die Fakultät ›Design Informatics‹ (linkes Haus / Haus 10) sowie die Fakultäten ›Visual Communication Design‹ und ›Science of Design‹ (rechts / Haus 11) untergebracht. Ich werde an einer dieser Fakultäten studieren und von den Arbeiträumen aus vielleicht auf diese wunderschönen Bäume blicken können.
Die Räumlichkeiten, hier vom gerade zuerst genannten Gebäude, erinnern mich eher an eine Schule, wie man sie aus japanischen Filmen kennt, als an eine Universität. Und leider kann man wie an der UdK auch hier nur sehr bedingt Design entdecken, wenn man durch die Flure läuft. Nur die Wände, die sich in den einzelnen Stockwerken gestaffelt in der Farbe ändern, geben einen Hinweis auf Kunst. Und die zahlreichen Tesafilmhinterlassenschaften lassen eine rege Kommunikation auf Zetteln vermuten. Das Semester hat gerade begonnen, wer weiß, wie es im vollen Studienbetrieb hier aussieht.
Hier blickt man vom Haus 11 auf Fahrradabstellplätze und einen Aufenthaltsraum im Gebäude daneben.
Ein wenig Kunst in der gleichen Häuserschlucht.
Das offene Dach in der Mitte eines Hauses, in dem diverse andere Fakultäten untergebracht sind.
Hier sieht man die hochmoderne, gerade neu gebaute Universitäts-Bibliothek. Ich hatte ohne eine Chipkarte keinen Zugang, weiß aber jetzt schon, dass ich mich hier bestimmt in tausenden von Büchern werde verlieren können!
Im Haus 5A ist die japanische Malerei untergebracht. Diese Betonwand hat damit zwar recht wenig zu tun, war visuell aber ganz besonders im Sonnenlicht ziemlich ansprechend. Und wie wir nun sehen, erfreut sich die Helvetica auch hier einer großen Beliebtheit.
Und zum Abschluss ein kleines Pflänzchen, das ich ich hinter einigen Häusern gefunden habe. Wer diese hier wohl hat stehen lassen? Und ob ihr noch eine Verwendung neben dem zwischen Betonwänden gut aussehen zugedacht ist?
……………………
first published at www.futurefire.de on 2010.09.30