Also, der japanische Herbst mit 20 Grad Durschnittstemperatur. Wenn die Sonne scheint, ist es ideales T-Shirt-Wetter, und wenn der Himmel zuzieht oder die Nacht hereinbricht, mag man zwar für ein Jäckchen oder einen warmen Schal dankbar sein, ansonsten ist es aber lange nicht so nass-kalt, wie man es vom deutschen Novemberanfang gewöhnt ist.
Für den November-Header schließe ich am letzten Monat an und zeige ein natürliches Motiv des Herbstes: Die nun gelb werdenden Blätter des Ginkgo (jap. いちょう bzw. イチョウ / Ichō). Der aus China stammende Baum Ginkgo biloba ist weder Laub- noch Nadelbaum, sondern die einzige noch lebende Gattung der Klasse Ginkgoopsida (auch: Ginkgophyta; die wiederum nur eine Ordnung besitzt, die Ginkgoales / Ginkgoartige, mit einer Familie, die Ginkgoaceae / Ginkgogewächse).
Der Ginkgo zählt als lebendes Fossil und ist ein Symbol für langes Leben, da er 1000 Jahre und älter werden kann und äußerst zäh ist. Einige Exemplare überlebten den Atombombenabwurf in Hiroshima, unter anderem ein Baum auf einem Tempel-Gelände, der Feuer fing, aber bereits im gleichen Jahr erneut austrieb.
Wegen ihrer gold-gelb Färbung sind die Blätter ein klassisches Herbstmotiv, Anlehung an ihre Form finden sich aber auch in der Haarmode der Edo-Zeit (1603–1868). Eine Frisur der Geishas heißt Ichō-gaeshi / 銀杏返し und der typische Knoten der Samurai, der heute noch von Sumō-Kämpfern getragen wird, Ichō-mage / 銀杏髷. Das Ginkgo-Blatt ist also fest in der japanischen Kultur verankert und ziert nun also auch das Haupt meines Blogs.
Quellen:
1) Ichō (Immortal Geisha, 2011.11.06)
2) Ginkgo (Wikipedia.de, 2011.11.06)
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first published at www.futurefire.de on 2011.11.06