Die Sakura / 桜 (Kirsche, Kirschblüte) gehört zu Japan wie der Fuji, die Samurai, die Geisha und der grüne Tee – jeder kennt sie. Jetzt Anfang April, wenn sie hier in der Mitte Japans blüht, ist sie allgegenwärtig. Die in Blüte stehenden Bäume sind wundervoll anzusehen und auch der ganze Sakura-Schnickschnack überall macht sehr viel Spaß. Morgen bin ich mit Freunden zum Hanami / 花見, zur Blütenschau verabredet – Vorfreude mischt sich mit Sorge, denn ob wir auch einen vernünftigen, unbelegten Platz dafür finden, wird sich zeigen.
Die Auseinandersetzung mit der Kirschblüte als Muster ist aber gerade aufgrund ihres Bekanntheitsgrades recht langweilig. Die wichtigsten Informationen also in Kürze. Die Sakura ist eine Zierpflanze und trägt keine Früchte. Ihre Berühmtheit erlangte sie in der Heian-Zeit (794–1185/1192), vorher verehrte man die Ume, die viel früher zu blühen beginnt.
In den Schaufenstern traditioneller Läden findet man Holztafeln mit Sakura-Zweigen (hier in Kyōto) als Dekoration und Temari-Bällen (hier Kanazawa), ein traditionelles, ursprünglich aus China stammendes Spielzeug, zum Verkauf. Die Sakura steht für den Frühling, da sich ihre Knospen öffnen, wenn es wieder wärmer wird. Die fünfblättrigen Sorten öffnen sich zuerst, dann folgen die mit mehr Blättern. Für gewöhnlich steht die Sakura in Tōkyō Anfang April in voller Blüte, dieses Jahr wegen des vergleichsweise kalten Winters erst zu diesem Wochenende – zu Ostern, wie passend.
Aufgrund ihres großen Bekanntheitsgrades ist die Sakura aber auch ein ganzjähriges Motiv, allerdings in Form abstrakter Blüten und Blütenblättern. Detailreiche Darstellungen und solche mit Bäumen und Ästen sind eher selten. Die Kirschblüte symbolisiert vor allem die Schönheit und Hoffnung, und erst in zweiter Linie die Vergänglichkeit. Diese Aufgabe fällt mehr der Kamelie zu, deren rote Blütenblättern nicht nur ebenfalls schnell fallen, sondern auch noch wie Blutstropfen wirken.
Die Industrie vermarktet die Sakura-Frühlingszeit wie keine andere – gefühlt wie bei uns Weihnachten und Ostern zusammen. In den Regalen der Supermärkte, Kombinis und Geschenkshops reihen sich die Sakura-Editionen.
Und dem Sakura-Panda wird sogar ein ganzes Schaufenster gewidmet.
Und auch die japanischen Süßigkeiten sehen aus wie Kirschblüten – oder werden sogar mit eingelegten Blüten verziert, was auch für den Gaumen ein wundervoller Genuss ist.
Klischee hin oder her – am schönsten sind immer noch die Blüten selbst.
Diese hier blühen auf dem Musabi-Campus – an mindestens 10 m hohen Bäumen.
Warum kleckern, wenn man auch klotzen kann!
Und auch wenn man glauben möchte, jeder Japaner hätte sein Mobiltelefon schon voller Sakura-Fotos der letzten Jahre, Sakura-Fotos gibt es offenbar nie genug. Ich (oder mehr noch meine geduldige Reisebegleitung) kann ein Lied davon singen…
Quellen:
1) Sakura (Immortel Geisha, 2012.04.07)
2) Japanese traditional patterns (japanese-luxary.com, 2012.04.07) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
3) Japanische Kirschblüte (wikipedia.de, 2012.04.07)
4) Cherry Blossoms Patterns (Chuebe, 2012.04.07) [Nachtrag: Seite nicht mehr verfügbar.]
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first published at www.futurefire.de on 2012.04.07